Die Betriebe von Industrie und Handel, Handwerk und Freien Berufen haben trotz
Corona-Pandemie wieder mehr neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Das intensive
Engagement aller Beteiligten konnte fehlende Praktika und Berufsorientierung aus dem ersten
Halbjahr auffangen. Angesichts der demographischen Entwicklung in Deutschland hat die
Nachwuchsförderung für die Unternehmen höchste Priorität.
Die Betriebe in Industrie und Handel, Handwerk sowie den Freien Berufen engagieren sich
ungebrochen stark in der Ausbildung junger Menschen. Trotz Corona-Pandemie wurden von den
Unternehmen 435.383 Ausbildungsverträge geschlossen (Stand: 30.9.). Die Vertragszahlen von
Betrieben der drei Wirtschaftsbereiche sind im Vergleich zum Vorjahr in Summe um 2,0 Prozent
gestiegen. Die Betriebe und Unternehmen in Deutschland leisten mit ihrer hohen
Ausbildungsbereitschaft wichtige Investitionen, um die anstehenden Zukunftsaufgaben wie
Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Mobilität bewältigen zu können. Daher muss die
zukünftige Bundesregierung die Berufliche Bildung stärken – über die Ausweitung der
Berufsorientierung ebenso wie durch eine stärkere Unterstützung des internationalen Austauschs
von Azubis und Impulse zur besseren Ausstattung der Berufsschulen in der digitalen Welt.
Die Herausforderungen für eine künftige Bundesregierung bleiben weiter groß – nicht nur wegen der
Pandemie: Die Betriebe und Unternehmen in nahezu allen Branchen und Regionen bieten auf der
einen Seite noch viele Tausend Ausbildungsangebote an und gleichzeitig gibt es einen erheblichen
Rückgang an Ausbildungsbewerberinnen und -bewerbern. Damit sind für das 14. Jahr in Folge mehr
unbesetzte Ausbildungsstellen als unvermittelte Bewerberinnen und Bewerber zu erwarten. Um den
Wirtschaftsstandort Deutschland zu gestalten, brauchen wir dringend beruflich qualifizierte
Fachkräfte.
Bei den Industrie- und Handelskammern wurden bis Ende September 2021 260.864 neue
Ausbildungsverträge abgeschlossen; das sind 1.027 oder 0,4 Prozent mehr als im Vorjahr.
Im Handwerk wurden bis Ende September 127.015 neue Ausbildungsverträge eingetragen und damit
3.385 bzw. 2,7 Prozent mehr als im Vorjahr.
Im Bereich der Freien Berufe sind bis Ende September 47.504 neue Ausbildungsverträge
abgeschlossen worden. Das sind 4.264 Verträge bzw. 9,9 Prozent Zuwachs.
Dr. Rainer Dulger, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA):
„Der Trend auf dem Ausbildungsmarkt stimmt mich zuversichtlich. Die wichtige Botschaft ist jetzt: Es
ist noch nicht zu spät, einen Vertrag für das Ausbildungsjahr 2021/2022 abzuschließen. Denn auch
nach dem offiziellen Start des Ausbildungsjahres freuen sich noch zahlreiche Unternehmen auf
Bewerberinnen und Bewerber für ihre freien Ausbildungsstellen. Deshalb möchte ich alle jungen
Menschen ermutigen, ihre Chancen auf Ausbildung noch zu ergreifen.“
Friedemann Schmidt, Präsident des Bundesverbandes der Freien Berufe (BFB):
„Der gemeinsame Einsatz für die jungen Menschen war erfolgreich. Das belegen die jüngsten Zahlen,
sie sind gerade angesichts des immer stärker spürbaren Fachkräftemangels ein starkes Zeichen und
machen allen Mut – den Auszubildenden und den Ausbildern, den Kammern und Verbänden. Jungen
Menschen bieten auch wir Freie Berufe mehr denn je in attraktiven Berufen mit und für Menschen
verlässliche Perspektiven in unseren Praxen, Kanzleien, Büros und Apotheken.“
Peter Adrian, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK):
„Kammern und Verbände haben im Sommer mit vielfältigen Aktionen bei Schulabgängerinnen und
Schulabgängern geworben. Mein Appell an alle noch unentschlossenen Jugendlichen ist: Wir
brauchen Euch in den Betrieben. Deshalb meldet Euch auch jetzt noch bei uns.“
Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH):
„Unsere Betriebe bieten auch jetzt noch Tausende Ausbildungschancen. Das zeigt: Die
Handwerksbetriebe übernehmen auch in schwierigen Zeiten große Verantwortung. Im Handwerk
gibt es vielfältige Entwicklungs- und Karrierechancen in über 130 Berufen. Mit der Höheren
Berufsbildung und dem Meisterabschluss können diese Karrierechancen bis zum eigenen Betrieb
führen. Die Handwerkskammern und -Innungen können mit ihrer Ausbildungsberatung auch
kurzfristig dabei helfen, eine Ausbildung noch in diesem Jahr zu starten.“
Die Wirtschaft wird sich gemeinsam mit den anderen Allianzpartnern weiter dafür engagieren,
Schulabgängerinnen und Schulabgängern ihre Möglichkeiten in der betrieblichen Ausbildung
aufzuzeigen. Es geht dabei um jeden einzelnen Auszubildenden: Die Chancen sind weiterhin gut,
noch in diesem Jahr eine Ausbildung zu beginnen. Jugendliche, die bei der Suche Unterstützung
benötigen, sollten sich an ihre Arbeitsagentur, ihre Industrie- und Handelskammer,
Handwerkskammer oder Kammer der Freien Berufe vor Ort wenden.