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Prof. Dr. Ewer: „Wir sind nicht gegen Wettbewerb, aber er muss qualitätsbasiert sein!“

BFB-Präsident bei Anhörung zu Freien Berufen im Europäischen Parlament

Diese Kernaussage platzierte BFB‐Präsident Prof. Dr. Wolfgang Ewer im Europäischen Parlament (EP).
Qualität sei, neben Rechtssicherheit, Nachhaltigkeit und Verbraucherschutz, ein im positiven Sinne
abgrenzender europäischer Standortfaktor. Die Freien Berufe würden dies geradezu verkörpern
– etwa beim Bauen, bei der Gesundheitsversorgung oder im Rahmen der Rechts‐, Steuer‐ und
Wirtschaftsberatung. „Um die Qualität freiberuflicher Dienstleistungen gewährleisten zu können,
bedarf es allerdings entsprechender Berufsregulierungen“, so Prof. Dr. Ewer. Diese
Berufsregulierungen vor dem Hintergrund sich ändernder Rahmenbedingungen wie Digitalisierung
und Künstlicher Intelligenz zielgerichtet weiterzuentwickeln, sei dabei sowohl Herausforderung als
auch Chance.

Der BFB‐Präsident repräsentierte die deutschen Freien Berufe auf einer der ersten Sitzungen des
Jahres im EP: „Freie Berufe in Europa – Welche Herausforderungen liegen vor uns?“, fragten die
Parlamentarier der Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) im EP zum Jahresauftakt. Damit
attestieren sie den Freien Berufen einen hohen Stellenwert für den europäischen Binnenmarkt.
Antworten gab es von verschiedenen Experten, die am 8. Januar 2020 zum Dialog nach Brüssel
kamen. Die deutsche Gruppe der EVP um Andreas Schwab MdEP, Axel Voss MdEP und Marion
Walsmann MdEP initiierte dieses Format. Gewinnen konnten sie unter anderem hochrangige
Repräsentanten aus den Reihen der Freien Berufe, etwa aus Italien und Belgien, sowie von
europäischen Spitzenverbänden – unter anderem Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, Präsident des
Standing Committee of European Doctors und BFB‐Vorstandsmitglied, Ranko Pelicaric, Präsident des
Council of Bars and Law Societies of Europe, sowie Philippe Arraou, Präsident der European Tax
Adviser Federation.

Prof. Dr. Ewer präsentierte auf dem zweiten Panel des Tages zu „Freie Berufe – Langfristige Strategie
zur besseren Durchsetzung der Binnenmarktregeln“. Er erinnerte an die besondere Rolle und
Verantwortung der Freien Berufe für die Gesellschaft. Die Gemeinwohlorientierung sei ein
Alleinstellungsmerkmal der Freien Berufe. Prof. Dr. Ewer forderte, die „Qualität der Dienstleistung zu
sichern und für ein Höchstmaß an Verbraucherschutz zu sorgen“. In diesem Zusammenhang betonte
er auch die Vorzüge der freiberuflichen Selbstverwaltung in Deutschland, wie die Entlastung von
Staat und Steuerzahler sowie die hohe Fach‐ und Praxiskompetenz. Ein hohes Maß an Qualität
bedeutet für ihn auch, im europäischen Kontext nicht alle Mitgliedstaaten über einen Kamm zu
scheren, sondern einzelfallbezogene Lösungen zu ermöglichen. „Subsidiarität ist hierfür ein Schlüssel
und gleichsam ein Grundgedanke der EU“, so Prof. Dr. Ewer.