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Fachkräftenachwuchs stärken: Profis im Ruhestand machen Azubis fit für den Beruf

Ehrenamtliches Mentorenprogramm VerA im Mittelpunkt einer Fachtagung in Berlin

Berlin/Bonn, 8. April – „Sicher durch die Ausbildung dank Ehrenamt“ war das Thema einer Fachtagung am 8. April im Haus des Deutschen Handwerks in Berlin, die vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), dem Bundesverband der Freien Berufe (BFB) und dem Senior Experten Service (SES) organisiert wurde.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das vom SES entwickelte und durchgeführte Mentorenprogramm VerA zur Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen.

„Natürlich ist die Problemlage der Auszubildenden, die uns um Unterstützung bitten, sehr individuell“, sagte SES-Geschäftsführerin Dr. Susanne Nonnen vor dem voll besetzten Plenum. „Und genau deshalb haben wir unserem Hilfsangebot das Tandem-Modell als Format gegeben, die Form einer 1:1-Begleitung. Allen Auszubildenden, die sich bei uns melden, vermitteln wir einen persönlichen Coach. Hier liegt einer der Gründe für unseren Erfolg.“ Über 70 Prozent der VerA- Begleitungen seien erfolgreich.

„VerA ist der gelungene Beleg dafür, wie Erfahrung und über lange Jahre erworbene berufliche Kenntnisse nutzbringend und erfolgreich an die künftige Berufsgeneration weitergegeben werden und damit ein wichtiger Beitrag zur künftigen Fachkräftesicherung geleistet wird. Das ist ehrenamtliches Engagement von Ruheständlern zur Zukunftsgestaltung“, betonte ZDH- Generalsekretär Holger Schwannecke.

Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des DIHK, erklärte: „VerA ist ein ausgezeichnetes Beispiel für ehrenamtliches Engagement in der Beruflichen Bildung. Die Mentoren sind deshalb so erfolgreich, weil sie den Azubis ganz praktisch helfen und auf Erfahrungen aus einem langen Berufsleben zurückgreifen. Damit sind sie eine hervorragende Ergänzung zu staatlich finanzierten Programmen wie der Assistierten Ausbildung oder den ausbildungsbegleitenden Hilfen.“

Peter Klotzki, BFB-Hauptgeschäftsführer, stellte fest: „Berufliche Bahnen verlaufen nicht immer schnurstracks geradeaus. Genau hier setzt VerA an und spiegelt das grundsätzliche Engagement der Wirtschaft, keinen Jugendlichen verloren zu geben und verknüpft beide Enden der Erwerbsbiografien – Berufsstarter und „Unruheständler“ – erfolgreich miteinander.“ Das Modell des Tandems kommt gerade auch bei den Freien Berufen an, die so ihren Beitrag zur Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen leisten.

Auch Christian Luft, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das die Initiative VerA fördert, seit sie Ende 2008 an den Start gegangen ist, hob die Bedeutung dieses Programmes hervor.

Des Weiteren wurde in Diskussionsrunden über die Bedeutung des Ehrenamts im Berufsbildungssystem und über die Vernetzung von VerA mit anderen Betreuungsangeboten gesprochen. In einem Vortrag ging es um „Erfolg durch Ermutigung“. Vor allem aber kamen Auszubildende zu Wort, die von VerA profitiert haben: eine angehende Friseurin und ein junger Mann, der von seinem Ausbildungsbetrieb vor kurzem als Fachkraft für Metalltechnik übernommen wurde – zwei von mehr als 14.000 Auszubildenden, denen der SES in den letzten zehn Jahren zur Seite stand.

Die Veranstalter nutzten die Tagung auch zu einer klaren Forderung an die Bundesregierung: Angesichts des bahnbrechenden Erfolgs der Initiative VerA müsse das Programm verstetigt und über das zurzeit diskutierte Ende der Förderung im Jahr 2022 hinaus finanziert werden.

Das Ehrenamt spielt in der beruflichen Bildung seit jeher eine große Rolle, vor allem in den Prüfungsausschüssen der Kammern. Auch andere Ausschüsse der Kammern wie die Berufsbildungsausschüsse oder Stellen zur Schlichtung von Lehrlingsstreitigkeiten sind ehrenamtlich besetzt. Vor gut zehn Jahren ist dann die Initiative VerA hinzugekommen, die Fachleute im Ruhestand mit Auszubildenden zusammenbringt.