Das Institut für Freie Berufe in Nürnberg (IFB) hat für den Bundesverband der Freien Berufe e. V. (BFB) die Statistik zu den Selbstständigen in den Freien Berufen zum Stichtag 1. Januar 2019 erhoben.
Die Ergebnisse:
Die Zahl der selbstständigen Freiberufler klettert zum Jahresbeginn 2019 auf 1.432.000. Das ist ein Plus von 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 1.407.000 Personen.
Die technisch-naturwissenschaftlichen Freiberufler verzeichnen den höchsten Anstieg von 271.000 auf 280.000 Personen und ein Plus von 3,3 Prozent. Gefolgt von den rechts-, wirtschafts- und steuerberatenden Freiberuflern, deren Zahl von 390.000 auf 399.000 Personen steigt, plus 2,3 Prozent. Zu den freien Heilberufen zählen jetzt 421.000 nach zuvor 417.000 Personen, plus ein Prozent. Auch die freien Kulturberufe legen zu, von 329.000 auf 332.000 Personen, ein Zuwachs von 0,9 Prozent.
Der Anteil der Freiberufler an allen Selbstständigen steigt: Lag er zuvor bei 32,1 Prozent, sind es jetzt 33,9 Prozent.
Zudem gibt es mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, nach zuvor 3.460.000 werden jetzt 3.597.000 Personen gezählt, plus vier Prozent. Auch die Zahl der Auszubildenden klettert, von 124.000 auf 125.000 Personen, plus 0,8 Prozent. Ebenso sieht es bei den mitarbeitenden, nicht sozialversicherungspflichtigen Familienangehörigen aus, jetzt sind es 308.000 nach zuvor 307.000 Personen, plus 0,3 Prozent. Somit beschäftigen die Freien Berufe insgesamt rund 4.030.000 Personen. Gegenüber dem Vorjahreswert von 3.891.000 Personen sind das 3,6 Prozent mehr.
In Summe arbeiten 5.462.000 Personen in den Freien Berufen, plus 3,1 Prozent gegenüber 5.298.000 Personen im Vorjahr.
BFB-Präsident Prof. Dr. Wolfgang Ewer:
„Die Zahlen spiegeln die besondere Dynamik der Freien Berufe. Der Aufwärtstrend ist ungebrochen. Sie wachsen weiter und weiter und beschäftigten erstmals mehr als vier Millionen Menschen.
Die Freiberufler prägen die wirtschaftliche Landschaft maßgeblich. Mittlerweile ist jeder dritte Selbstständige Freiberufler. Entgegen dem allgemeinen Trend: Schließlich nimmt die Zahl der Selbstständigen insgesamt über die Jahre hinweg permanent ab.
Diese erfreulichen Befunde sind eine Bestätigung des freiberuflichen Koordinatensystems, zu dem die Vertrauensstellung und Unabhängigkeit des Freiberuflers ebenso zählen wie seine persönliche fachliche Kompetenz und kompromisslose Qualitätsorientierung.
Die Potenziale der Freien Berufe sind beachtlich. Sie sind quantitative und qualitative Triebfeder für unsere Wirtschaft und Gesellschaft. Sie bieten hoch qualifizierte Dienstleistungen und begleiten die Menschen und Unternehmen durch die technischen und gesellschaftlichen Veränderungen.
Die Freien Berufe sind wertvoll – auch für den europäischen Binnenmarkt. Nach der Europawahl geht es jetzt darum, das Vertrauen der Bürger in die EU zurückzugewinnen. Ihre Akzeptanz in der Bevölkerung ist nicht in Stein gemeißelt. Das liegt zu einem erheblichen Teil daran, dass das in den Europäischen Verträgen festgelegte Subsidiaritätsprinzip zunehmend zugunsten einer zentralistischen Politik ausgehöhlt wird. Die Subsidiarität darf aber nicht unter dem Deckmantel des Binnenmarkts geschwächt werden. Das Europamotto lautet „Vielfalt in Einheit“. Diese Vielfalt muss die Einheit aushalten. Ja, sie sogar schützen. Die EU muss sich auf ihre Stärken besinnen und diese revitalisieren. Dazu sollte sie ihre zukünftigen Kompetenzfelder eher in den großen als in kleinteiligen Fragestellungen sehen.“