Das Institut für Freie Berufe (IFB) hat für den Bundesverband der Freien Berufe e. V. (BFB) im Verlauf des Monats März 2019 eine repräsentative Umfrage unter rund 2.000 Freiberuflern zum Thema Digitalisierung durchgeführt. Sie ist inhaltlicher Schwerpunkt der 70-Jahr-Feier des BFB, die am heutigen 10. April 2019 ab 15 Uhr in der European School of Management and Technology in Berlin Mitte stattfindet.
Die Ergebnisse im Einzelnen:
Mehr als acht von zehn Freiberuflern rechnen damit, dass die Digitalisierung bis zum Jahr 2025 stark (47 Prozent) oder sogar sehr stark (38,7 Prozent) auf ihre Tätigkeit durchschlägt. Gut ein Achtel (12,8 Prozent) sieht kaum Einflüsse. Nur vereinzelt (1,5 Prozent) werden keine Effekte erwartet.
Mehr als zwei Drittel (69,5 Prozent) sehen die Digitalisierung als Chance, für lediglich jeden Dritten überwiegen die Risiken (30,5 Prozent).
Gefragt danach, was ihnen wichtiger ist, priorisieren knapp zwei Drittel (61,3 Prozent) mehr Tools, um den Datenschutz sicherzustellen. Für gut jeden Dritten (38,7 Prozent) ist eine schnellere und leistungsfähigere Internetverbindung gewichtiger.
Nur für knapp jeden Dritten (29,2 Prozent) stimmen die politischen Rahmen- beziehungsweise Wettbewerbsbedingungen, um die Chancen der Digitalisierung gut nutzen können. Der weitaus größere Teil (70,8 Prozent) sieht störende Aspekte.
So befürchten die Freiberufler am häufigsten (40,8 Prozent der Nennungen), Daten nicht ausreichend schützen zu können und wünschen sich dazu noch mehr und bessere Möglichkeiten. Gut jeder Fünfte (21,7 Prozent der Nennungen) moniert die unzureichende Infrastruktur wie etwa eine nicht verfügbare Glasfaseranbindung.
Und das führt auch dazu, dass jeder Vierte (40,8 Prozent) die Vertraulichkeit, ein Kern der Freiberuflichkeit, beeinträchtigt sieht. Knapp die Hälfte (44 Prozent) erwartet keine Auswirkungen. Die weiteren Befragten (15,2 Prozent) sehen positive Effekte.
Dazu erklärt BFB-Präsident Prof. Dr. Wolfgang Ewer:
„Die Freien Berufe als dynamischer Sektor leisten auch im Licht der Digitalisierung wertvolle Beiträge für unsere Volkswirtschaft. Dabei nehmen sie die ihnen eigene besondere Verantwortung sehr ernst: Der Schutz der Daten ihrer Patienten, Mandanten, Klienten und Kunden ist ihnen sogar wichtiger als schnelleres Internet. Und der Wunsch, Daten noch besser schützen zu können, ist besonders ausgeprägt. Der Datenschutz ist mithin ein entscheidender Schlüsselfaktor, um die Potenziale der Digitalisierung in den freiberuflichen Feldern zu heben.
Freie Berufe halten die persönlichen Angelegenheiten ihrer Mandanten, Patienten, Klienten und Kunden geheim. Der Schutz dieses Vertrauensverhältnisses hat oberste Priorität. Die Politik ist gefordert, bei künftigen Gesetzesinitiativen darauf zu achten, insbesondere persönliche sensible Daten ausreichend zu schützen. Darüber hinaus geht es auch darum, gerade für alle Personen, die entsprechende Systeme entwickeln oder anwenden, einen algorithmischen Eid zu formulieren. So kann unser auf Normen und Rechten fußendes Wertefundament in der digitalen Welt verankert werden.“