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Prof. Dr. Ewer: „Erstmals über fünf Millionen Menschen in Freien Berufen beschäftigt.“

Aktuelle Statistik zu den Selbstständigen in den Freien Berufen veröffentlicht.

Das Institut für Freie Berufe in Nürnberg (IFB) hat für den Bundesverband der Freien Berufe e. V. (BFB) die Statistik zu den Selbstständigen in den Freien Berufen zum Stichtag 1. Januar 2017 erhoben.

Die Ergebnisse:

Die Zahl der selbstständigen Freiberufler ist zwischen Jahresbeginn 2016 und 2017 von 1,344 Millionen auf 1,382 Millionen Personen gestiegen – ein Gesamtplus von 2,8 Prozent. Darunter sind die technisch-naturwissenschaftlichen Berufe mit einem Plus von knapp vier Prozent auf nunmehr 261.000 Personen am stärksten gewachsen. Die rechts-, wirtschafts- und steuerberatenden Berufe folgen mit einem Anstieg von 365.000 auf 379.000 Berufsträger; dies entspricht einem Anstieg um 3,8 Prozent. Die Kulturberufe haben um knapp 3,8 Prozent zugelegt, ihre Zahl ist von 316.000 auf 328.000 Personen gestiegen.

Bei den selbstständigen Freiberuflern arbeiten 3,299 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Der Zuwachs beläuft sich auf knapp 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert (3,195 Millionen). Die Zahl der Auszubildenden legt mit 123.100 leicht um 0,9 Prozent zu (2016: 122.000 Auszubildende). Die Zahl der mitarbeitenden, nicht sozialversicherungspflichtigen Familienangehörigen steigt von 269.000 auf 301.000 Personen und mithin um 11,9 Prozent.
In Summe sind 5.105.100 Personen in den Freien Berufen tätig – ein Plus von knapp 3,6 Prozent.

BFB-Präsident Prof. Dr. Wolfgang Ewer:

„Erstmals sind über fünf Millionen Menschen in Freien Berufen beschäftigt, so viel wie nie zuvor. Der Blick in die Zeitenreihe zeigt: Die Aufwärtstendenz bleibt ungebrochen. Seit dem Jahr 1999 hat sich die Zahl der selbstständigen Freiberufler mehr als verdoppelt, von seinerzeit 668.000 auf nunmehr 1,382 Millionen Personen. Nahezu verdoppelt hat sich zudem die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten: Seit dem Jahr 1999 ist sie von 1,68 Millionen auf aktuell 3,299 Millionen Personen geklettert. Diese Trends schlagen sich strukturell nieder: Fast jeder dritte Selbstständige ist mittlerweile Freiberufler und mehr als jeder zehnte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte arbeitet in einem Freiberufler-Team.

Die anhaltend gute wirtschaftliche Lage stützt den generellen Trend: Die Nachfrage nach unseren freiberuflichen Dienstleistungen steigt weiter an, weil die Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft immer mehr an Konturen gewinnt. Wir Freien Berufe sind mehr als reines Zahlenwerk und ökonomische Komponente unseres Standorts: Wir sind auch ein gesellschaftlicher Aktivposten. Wir wirken nicht nur im Interesse derjenigen, die uns bezahlen, sondern auch im Interesse der Gesundheit, des Rechtsstaats, der Sicherheit, der Sprache oder der Kunst. In diesem Gemeinwohlbezug liegt der Unterschied zu gewerblichen Berufen.

Wir Freiberufler sind ein Schlüsselsektor – auch der europäischen Wirtschaft. Die etwa von der Europäischen Kommission als zu undurchlässig befundene Regulierung bei uns Freiberuflern ist kein Selbstzweck, sondern Verbraucherschutz pur. Sie gibt unseren Patienten, Mandanten, Klienten und Kunden die Sicherheit, auf einen kompetenten Dienstleister zu treffen. Wer diese Dichte auflösen will, macht das letztlich auf Kosten der Bürger. Deutschland fährt bestens damit, dass unser System auf Prävention ausgerichtet ist. Andernorts bedarf es dagegen umfangreicher Versicherungen, die die Haftung regeln, wenn der Schadensfall bereits eingetreten ist. Das mag für sich genommen funktionieren, ist aber gesellschaftlich nicht sonderlich fortschrittlich und schon gar nicht verantwortlich.“