„Die Corona-Krise hat die Gründungsdynamik in den Freien Berufen leicht gedämpft. Lagen die Zuwachsraten im Schnitt der vergangenen zehn Jahre bei rund 2,7 Prozent, so beträgt das Plus nunmehr 0,6 Prozent. Unternehmergeist und Eigeninitiative sind bei den Freien Berufen immer noch überdurchschnittlich ausgeprägt. Denn grundsätzlich geht die Zahl aller Selbstständigen zurück. In Folge steigt auch der Anteil der Freien Berufe an allen Selbstständigen, von zuvor 34,4 Prozent auf derzeit 37 Prozent“, so BFB-Präsident Prof. Dr. Wolfgang Ewer zu den Ergebnissen.
Und sagt weiter: „Bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung sind die Spuren der Krise deutlich. Im Corona-Jahr 2020 wurden in Summe rund 50.000 Stellen abgebaut. Das sind allerdings deutlich weniger als unsere Umfragen haben befürchten lassen.
Grundsätzlich zeigen die Zahlen, dass die Nachfrage nach freiberuflichen Vertrauensdienstleistungen im Zuge der Tertiärisierung weiter steigt und die Freien Berufe für die Dienstleistungsgesellschaft unverzichtbar sind.
Trotz des krisenbedingten Dämpfers tragen die Freien Berufe weiter zum Gründungsgeschehen bei. Die verantwortlichen Stellen tun gut daran, Unternehmertum konsequent zu stärken und die Attraktivität von Selbstständigkeit zu fördern. Dies ist eine Aufgabe für die Berufsgruppen selbst, aber auch die Politik ist gefordert. Sie muss Zuversicht fördern sowie Gründungswilligen mit den passenden Rahmenbedingungen Mut und Lust auf Selbstständigkeit machen. Dazu gehört, Eigeninitiative und Risikobereitschaft wertzuschätzen und anzuerkennen, dass gerade die Freien Berufe eine Schlüsselfunktion bei der Lösung gesellschaftlicher Zukunftsaufgaben haben, seien es beispielsweise die Energiewende oder der demografische Wandel.“
Die Ergebnisse im Einzelnen:
Zum Jahresbeginn 2021 stieg die Zahl der selbstständigen Freiberufler auf 1.459.000, plus 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 1.450.000 Personen.
Den größten Zuwachs verzeichneten die freien Kulturberufe von 335.000 auf 340.000 Personen, plus 1,5 Prozent. Gefolgt von den technisch-naturwissenschaftlichen Freiberuflern, sie legten von 287.000 auf 289.000 Personen oder plus 0,7 Prozent zu. Zu den rechts-, wirtschafts- und steuerberatenden Freiberuflern zählen nach 402.000 jetzt 403.000 Personen, plus 0,25 Prozent. Die Zahl der freien Heilberufe stieg von 426.000 auf 427.000, plus 0,23 Prozent.
Der Anteil der Freiberufler an allen Selbstständigen ist angewachsen, von 34,4 auf 37 Prozent.
Nach jahrelang ungebrochenen Zuwächsen ging die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in einem Freiberufler-Team leicht zurück, von 3.816.000 zum 1. Januar 2020 auf 3.766.000 zum 1. Januar 2021. Das sind 50.000 Personen weniger oder minus 1,3 Prozent. Die Zahl der Auszubildenden stieg um 1,6 Prozent von 127.000 auf 129.000. Die Zahl der mitarbeitenden, nicht sozialversicherungspflichtigen Familienangehörigen kletterte von 312.000 auf 314.000 Personen, plus 0,6 Prozent. Insgesamt arbeiten 5.668.000 Personen in den Freien Berufen.