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Vinken: „Freie Berufe sind beständige Konjunktur- und Beschäftigungsanker“

Ergebnisse der BFB-Konjunkturumfrage mit dem Sonderthema "Digitalisierung"

Das Institut für Freie Berufe (IFB) hat für den Bundesverband der Freien Berufe (BFB) im Zeitraum Februar/März 2015 eine Umfrage unter gut 1.000 Freiberuflern zu ihrer Einschätzung ihrer aktuellen wirtschaftlichen Lage und der voraussichtlichen Geschäftsentwicklung in einer Sechs-Monats-Perspektive sowie zum Sonderthema „Digitalisierung“ durchgeführt. Die Ergebnisse bestätigen den stabilen Aufwärtstrend dieses Bereiches der Wirtschaft: „Die Wirtschaftslage bei den Freien Berufen bleibt gut. Gegenüber dem Vorjahr hat sich das Geschäftsklima in den Freien Berufen noch etwas verbessert. Besonders erfreulich: Das Geschäftsklima in den Freien Berufen liegt über vergleichbaren Indizes der gewerblichen Wirtschaft“, so BFB-Präsident Dr. Horst Vinken.

Im Einzelnen:

Über alle Freien Berufe hinweg ist die Stimmung insgesamt erfreulich: 46,6 Prozent aller Befragten bewerten ihre eigene wirtschaftliche Situation derzeit als gut und 39,7 Prozent als befriedigend. Nur 13,7 Prozent sind unzufrieden. Zwischen den verschiedenen Gruppen gibt es Unterschiede: Besonders zufrieden sind Freiberufler in den Bereichen Rechts-, Steuer- und Wirtschaftsberatung und im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich, gefolgt von den Heilberufen. Die tendenziell größte Skepsis zeigen die Freien Kulturberufe.

Positiv, wenn auch etwas verhaltener als die Einschätzung der aktuellen Lage, sind die Erwartungen für die kommenden sechs Monate: Nur 17,7 Prozent der befragten Freiberufler rechnen mit einer günstigeren Entwicklung, 69,5 Prozent erwarten einen gleichbleibenden Verlauf und 12,8 Prozent nehmen an, dass ihre Situation ungünstiger wird.

Die positive Einschätzung der eigenen wirtschaftlichen Lage und Entwicklung spiegelt sich in der Personalplanung der Freien Berufe wider: Fast 80 Prozent der Befragten wollen ihren Mitarbeiterstamm beibehalten, jeder Zehnte plant sogar, in zwei Jahren mehr Mitarbeiter zu beschäftigen als heute.

„Diese erfreulichen Resultate belegen die Beständigkeit der Freien Berufe. Sie sind wertvolle Konjunktur- und Beschäftigungsanker unseres Standortes wie auch des europäischen Binnenmarktes. Das System „Freier Beruf“ mit seinen klar umrissenen, kompromisslos auf Qualität zugeschnittenen Berufszugangs- und -ausübungsregelungen funktioniert. Und zwar bestens und mitnichten unterdurchschnittlich wie oftmals, wenn auch fälschlich behauptet wird. Es bestätigt sich immer wieder: Qualität, Kundenorientierung und klare Spielregeln sind die sichersten Garanten für dauerhaftes Wachstum, gerade bei sensiblen Dienstleistungen“, erläutert Dr. Vinken. „Die Freien Berufe haben Zukunft und sind attraktiv – auch und gerade für junge Menschen, die ihren Berufsweg planen. Warum die Politik nun unter dem Deckmäntelchen der „Liberalisierung“ ausgerechnet Hand an die Freiberuflichkeit legen will, ist nicht nachvollziehbar. Diese Systemdebatte ist willkürlich vom Zaun gebrochen, schreckt den Berufsnachwuchs ab und wirkt damit weit über den Bereich der Freien Berufe hinaus nachteilig. Denn die Freien Berufe stehen für die Qualität unternehmensnaher Dienstleistungen; das ist ein klarer Wettbewerbsvorteil für unsere Unternehmen im internationalen Geschäft. Ein weiterer Pluspunkt: Die Freien Berufe sind standorttreu und sorgen für gesamtwirtschaftliches Wachstum und für Arbeitsplätze. Und last, but not least: Die Freien Berufe ermöglichen es mit ihren vielfältigen Leistungen erst, dass das Leben und Arbeiten in Deutschland attraktiv ist“, so Dr. Vinken.

Neben dem wirtschaftlichen Teil umfasst die Umfrage auch einen Part zum Thema „Digitalisierung“. Hinsichtlich der digitalen Infrastruktur wünschen sich 47,2 Prozent der Befragten und damit fast jeder Zweite schnelleres Internet. Der Bedarf ist umso höher, je größer das Unternehmen ist. „Die sogenannte Breitbandkluft kann zur Wachstumsbremse werden. Der flächendeckende Ausbau von Hochgeschwindigkeits-Datennetzen muss vorangetrieben werden“, fordert Dr. Vinken.

Ein schnelles Netz mit hohen Datenraten ist auch für die elektronische Kommunikation wichtig, die auch Freiberufler stark nutzen, wie die Umfrage ebenfalls zeigt: Für 70,7 Prozent der Befragten ist dieser Kanal für den Austausch mit ihren Patienten, Klienten, Mandanten und Kunden sehr bis eher wichtig, beim Kontakt mit Verwaltungen und Behörden geben dies immerhin noch 62,8 Prozent an.

Die besondere Vertrauensstellung, die Freiberufler bei ihren Patienten, Mandanten, Klienten sowie Kunden haben, deren sensible Daten besonderen Schutz genießen, schlägt sich auch in den Datenschutzmaßnahmen nieder: Diese reichen von Verschlüsselung über den Einsatz kostenpflichtiger Antivirus-Software bis hin zur Speicherung auf PCs ohne Internetzugang. Allesamt wichtige Investitionen in die Internet-Sicherheit: Zwar war der Umfrage zufolge jeder fünfte Freiberufler bereits Ziel von Hackerangriffen oder sogenannter Cyberkriminalität und jeder Fall für sich genommen ist unerfreulich, aber insgesamt sind die Freien Berufe deutlich weniger betroffen als die übrigen Bereiche der Wirtschaft.